Pestalozzi-Siedlung Neuhof in Katernberg: Familien für junge Bergarbeiter

Anmeldung erforderlich: info@openhouseessen.org

Der zweite Weltkrieg hatte viel durcheinandergebracht in Katernberg; in den späten 40er- und 50er-Jahren fehlten der Zeche Zollverein Bergleute. Gleichzeitig gab es eltern- und heimatlose junge Menschen, die auf der Suche nach einem Zuhause und nach Arbeit waren und drohten, in die soziale Verelendung abzurutschen. In dieser Situation erinnerte man sich an die Lehren des Schweizer Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi, der schon im 18. Jahrhundert erkannt hatte, dass Kinder die Sicherheit und Stabilität einer Familie benötigen. In der Schweiz war bereits 1944 ein erstes so genanntes Pestalozzi-Dorf entstanden, wo Familien mit Gastkindern zusammenlebten. Gleich zwei solcher Pestalozzi-Siedlungen entstanden in den 50er-Jahren in Katernberg und verbanden das Gute mit dem Nützlichen: Die Jugendlichen wuchsen in geordneten, liebevollen Verhältnissen auf, wurden in die Arbeitswelt auf Zollverein integriert und an den Betrieb gebunden. Der Pestalozzi-„Vater“ war Bergmann auf Zollverein und dadurch Vorbild für die jeweils sechs Jungen in der Obhut der Familie.

Am Open-House-Wochenende gibt es einen Spaziergang durch die Pestalozzi-Siedlung „Neuhof“ und die Gelegenheit, ein Haus mit Garten zu besuchen. Nicht nur erinnern die Häuser mit ihren hohen Satteldächern und den Fensterläden auf eine charmante Art an die Architektur der Gartenstädte, auch die Gärten spielten im Pestalozzi-Konzept eine wichtige Rolle. Sie dienten der Eigenversorgung mit frischem Obst und Gemüse und sie erfüllten einen pädagogischen Zweck.